Ich liebe ja meine diversen Elternblogs. Aber eine klitzekleine Kleinigkeit stößt mir doch immer mal wieder auf, selbst in sonst so tadellos recherchierten Artikeln (wenn Zeit ist, werde ich sie mal verlinken). Menschenbabys sind keine Nestlinge, sie sind keine Nesthocker, sondern: Traglinge! Wie Koalas, Kängurus, oder auch Affenkinder.
Nesthocker bleiben meist alleine und still in ihrem Nest sitzen, wenn die Eltern weggehen, und machen keinen Mucks, um nicht entdeckt und gefressen zu werden. Was machen Menschenkinder, wenn sie allein gelassen werden? Im Regelfall nicht still liegenbleiben. Sie wollen getragen, oder ersatzweise, gewiegt, geschaukelt, gefahren werden. Ablegen und alleine im Nest bleiben? Niemals.
Zwar sind wir ein Sonderfall, weil wir weder Beutel noch Fell haben und Babys nur noch über die Reste eines Klammerreflexes verfügen, den Moro-Reflex (auch die Anhock-Spreizhaltung hat mit dem Traglingsdasein zu tun – Säuglinge nehmen sie automatisch ein wenn man sie hochnimmt, um sich an der Hüfte mit den Beinen festzuklammern).
Aber Sonderfall hin oder her: So vieles an Babys lässt sich trotzdem so viel besser verstehen, wenn wir sie als das sehen, was sie nunmal sind: Traglinge. Auch wenn die Autokorrektur beharrlich auf “Trauringe” besteht. Argh.